Rotkreuz-Fahrdienst

Er fährt mit dem Rollstuhlauto zur Hochzeitsfeier

Hans-Ruedi Zumbrunnen aus Mumpf ist einer von 960 Freiwilligen des Aargauer Roten Kreuzes. Er fährt Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ins Spital oder auch mal an eine Hochzeitsfeier. Er verrät, was er von Menschen lernt, die eine schwere Krankheit mit sich tragen.
Freiwilliger Rotkreuz-Fahrdienst
Der Fahrdienst-Freiwillige Hans-Ruedi Zumbrunnen ist eines der Gesichter einer Werbeaktion des Aargauer Roten Kreuzes.

Fricktal, 22. April 2024

Sein Äusseres ist einzigartig, seine Gedanken tiefgründig. Seine Worte wählt er mit Bedacht. Von Rotkreuz-Mitarbeitenden wird er als unkompliziert, gesprächig und einfühlsam beschrieben. Stimmt das? «Das wird wohl so sein», sagt Hans-Ruedi Zumbrunnen (65) und lacht. Der in Mumpf Wohnhafte ist seit dem Sommer 2019 Freiwilliger im Fahrdienst des Aargauer Roten Kreuzes. Ein bis zwei Wochen pro Monat reserviert er sich für sein freiwilliges Engagement. Dann fährt er Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ins Spital, zur Therapie oder zum Arzt oder zur Ärztin. Aber auch Fahrten zu Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten gehören dazu. «Dann komme ich auch entsprechend gekleidet, mit Frack und Zylinder», erzählt er stolz.

Sinnvolle Freizeitbeschäftigung
Hans-Ruedi Zumbrunnen blickt auf ein glückliches und gutes Leben zurück, wie er sagt: «Da bin ich sehr dankbar dafür. Deshalb möchte ich Menschen, deren Rucksack etwas schwerer ist, unterstützen.» Mit 58 Jahren hatte er die Möglichkeit, früher in Pension zu gehen. Zwei Jahre später sah er ein Inserat des Aargauer Roten Kreuzes in der Zeitung und meldete sich daraufhin. «Es gefällt mir, dass ich etwas Sinnvolles in meiner freien Zeit mache», sagt Hans-Ruedi Zumbrunnen und ergänzt: «Die Fahrgäste freuen sich, wenn ich sie abhole und wieder zurückbringe. Häufig ist es für sie aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität die einzige Möglichkeit, das Haus oder die Wohnung zu verlassen und sich mit anderen Menschen auszutauschen. Das schätzen sie sehr und sind dankbar.»

Fahrgäste, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen
Immer wieder begegne er bei seinem Einsatz als Rotkreuz-Freiwilliger interessanten Personen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So erinnert er sich an einen Fahrgast, dessen Gesundheitszustand sich innert kürzester Zeit rapide verschlechterte. «Trotz seiner Erkrankung wollte er unbedingt seinen 50. Geburtstag erleben. Er hatte noch Ziele und Freude am Leben, obwohl von aussen betrachtet vieles für ihn eher schwierig war. Das hat mich schwer beeindruckt», erzählt Hans-Ruedi Zumbrunnen. Bei seinen Einsätzen habe er gelernt, die eigene Gesundheit zu schätzen. «Denn die ist nicht selbstverständlich», weiss er.

Für den Rotkreuz-Fahrdienst wünscht er sich, dass dieser noch lange weitergeführt werden kann, denn: «Es ist wichtig, dass es ein solches Angebot gibt.»