«Grittibänzle» im Sternen

Am Mittwoch herrschte weihnachtliche Stimmung im ehemaligen Hotel Sternen. Die unbegleiteten, minderjährigen Asylsuchenden (UMA) machten zusammen mit einigen Freiwilligen des Jugendrotkreuzes Kanton Aargau (JRK) Grittibänze. Die «Inputs», wie diese Gesprächs- und Austauschabende genannt werden, finden jeden zweiten Mittwoch mit dem JRK im Sternen statt.

Menziken, 30.11.2018

Der Input wurde diesen Mittwoch unter dem Motto «Schweizerabend» organisiert. Mit viel Enthusiasmus und Konzentration machten sich die Teilnehmer ans Grittibänzle. Die meisten der aus Eritrea, Äthiopien, Somalia und Afghanistan stammenden jungen Menschen hatten diese Schweizerische Weihnachtstradition noch nie ausprobiert. «Doch, die habe ich schon in der Migros gesehen!», sagte ein Teilnehmer amüsiert. Nach kurzer Zeit waren rund fünfzehn Grittibänze verziert und im Ofen. In der Zwischenzeit machten Pascalle Wassink und Scarlet Zingg aus Menziken ein Quiz zum Thema Schweiz. «Sie wissen mehr als wir!», sagte Pascalle überrascht, als ein junger UMA die Einwohnerzahl der Schweiz bis auf zwei Kommastellen nennen konnte. Es war Wissen zur Geografie, zu Traditionen und zu Schweizer Essen gefragt.

Pascalle Wassink organisiert schon seit einiger Zeit die Inputabende im Sternen Menziken zusammen mit anderen Freiwilligen vom Jugendrotkreuz Kanton Aargau. Bei den Inputabenden, welche zum Beispiel auch in Aarau stattfinden, handelt es sich um einen Austausch zwischen Jugendlichen, die geflüchtet sind, und Gleichaltrigen aus der Region. Dabei entstehen interessante Gespräche, eindrückliche Erlebnisse und neue Freundschaften. Auf dem Programm stehen regelmässig Spiele und verschiedene Aktivitäten wie zum Beispiel gemeinsames Kochen. Vor einigen Wochen war Kürbis- Schnitzen angesagt, und oft wird das Wissen für den Alltag gestärkt, zum Beispiel durch Velounterricht oder Nothelferkurse. Auch schon ging es auf Ausflüge, wie zum Beispiel ins Theater am Bahnhof (TaB) in Reinach, wo die Jugendlichen hinter die Kulissen schauen durften.

Das Schweiz-Quiz am Mittwoch endete mit einem Test der Schweizerdeutschkenntnisse. Gefragt wurde, was einige schweizerdeutsche Begriffe denn auf Hochdeutsch übersetzt heissen. Die Jungs lernten zum Beispiel, dass «posten» nicht etwa «auf die Post gehen» bedeutet, sondern in einem Laden einkaufen. «Schweizerdeutsch ist lustig!» sagte einer der Jugendlichen am Schluss.