Vom Parkettleger zum Pflegehelfer: So kurz und einfach, wie dieser Satz anmutet, war Patrik Scheurers beruflicher Werdegang nicht. Deshalb stimmt es ihn sehr glücklich, dass er im Jahr 2022 – Mitte Juli feierte er seinen 50. Geburtstag – seine Berufung gefunden hat. «Obwohl ich die letzten Jahre nicht missen möchte: Zurück möchte ich auch nicht», sagt er.
Als Jugendlicher fing er eine Schreinerlehre an, musste diese jedoch abbrechen. Er wurde Parkettleger und arbeitete die nächsten 20 Jahre in diesem Beruf. Gesundheitliche Probleme zwangen ihn schliesslich zu einem erneuten Wechsel: «Ich hatte Schmerzen in den Knien und im Rücken. Als sich mir eine Chance bot, wechselte ich den Beruf und wurde Kleintransportfahrer.»
Schicksalsschlag brachte ihn zum Nachdenken
Wie so oft war es auch bei Patrik Scheurer ein Schicksalsschlag, der sein Leben verändern sollte: «Als meine Schwiegermutter starb, ging ein Ruck durch mein Leben. Ich entschied, dass ich etwas Sinnvolleres mit meiner Zeit anfangen möchte.» Also nahm er an der Informationsveranstaltung für den Lehrgang «Pflegehelfer/-in SRK» des Aargauer Roten Kreuzes teil. Er war so überzeugt, das Richtige gefunden zu haben, dass er sich am gleichen Abend noch anmeldete. Zwischen März und Mai 2022 besuchte er den Lehrgang und erhielt am 23. Juni 2022 sein Zertifikat.
Die Zeit sei toll gewesen und der Klassenzusammenhalt stark. «Die meisten waren sehr motiviert. Wir haben uns zudem gegenseitig beim Lernen unterstützt. Auch die Kursleiterinnen haben eine gute Mischung zwischen Disziplin und Spass gefunden», erzählt Patrik Scheurer.
Tränen der Freude über das Stellenangebot
Zum Lehrgang gehört das erfolgreiche Absolvieren eines zwölftägigen Praktikums. Patrik Scheurer leistete dieses im Altersheim Senevita in Aarau. «Ich habe sofort gemerkt, dass ich am richtigen Ort bin», sagt er. Seine offene, zugängliche und respektvolle Art gegenüber den Bewohnenden fiel auch dem Leitungsteam auf. Sie boten ihm im Anschluss ans Praktikum eine Festanstellung an – obwohl sie gar keine Stelle ausgeschrieben hatten. Franziska Boss-Gautschi, Pflegedienstleiterin Senevita Aarau, erklärt: «Bei Patrik Scheurer war klar: Er gehört in die Pflege. Diesen Mann wollten wir deshalb nicht einfach gehen lassen.» Für den Pflegehelfer ging in diesem Moment ein Traum in Erfüllung: «Als sie mir die Stelle anbot, vergoss ich Freudentränen. Ich hatte nicht damit gerechnet.»
Bereits nach kurzer Zeit hat Patrik Scheurer weitere Pläne für seinen beruflichen Weg in der Pflege. Doch zuerst möchte er voll und ganz als Pflegehelfer ankommen. Er geniesst seine Arbeit, wie er sagt: «Als Pflegehelfer hat man häufig die Zeit für Bewohnende, welche die Fachkräfte nicht haben. Ich kann mich auf mein Gegenüber einlassen und ihm auf seinem letzten Lebensabschnitt mit Würde und Respekt begegnen.» Es mache ihn glücklich, am Abend nach Hause zu gehen, im Wissen, für das Wohl der Bewohnenden gesorgt zu haben.
