Eine kleine Sensation in Villmergen

Pflege-Koryphäe Schwester Liliane Juchli beehrte am Donnerstag die Abschlussfeier des Pflegehelferlehrgangs. Unter den Absolventen, die sich ein Autogramm sicherten, war auch ihre Nichte Sabina Juchli.
Ein Autogramm von der Legende: Die Pflegerinnen und Pfleger stehen Schlange für ein Auto-gramm der berühmten Schwester Juchli.

Villmergen, 05.04.2017

Mit ihren Lehrbüchern in Millionenauflage hat sie das Berufsfeld der Pflege revolutioniert und unzählige Pflegefachleute inspiriert. Die unbändige Leidenschaft der 85-jährigen Schwester Liliane Juchli bekamen am Donnerstag auch die Absolventinnen und Absolventen des Pflegehelferlehrgangs SRK in Villmergen zu spüren. «Eine kleine Sensation», wie Kursleiterin Judith Holzer vom Aargauer Roten Kreuz meint.

Spiritualität und Pragmatismus

Möglich gemacht hat es die Nichte der Pflegepionierin, Sabina Juchli, die zu den zwölf Kursteilnehmenden gehört, die an diesem Nachmittag im Altersheim Obere Mühle, den Abschluss des Pflegehelferlehrgangs SRK feiern. «Ich wusste, dass ich damit vielen eine Freude machen und ihnen Motivation mit auf den Weg geben kann», erzählt die 50-jährige Untersiggenthalerin. Ihr «Tanti Klärli» – wie die Ordensschwester in der Familie genannt wird – sei schon immer ihr Leuchtturm gewesen und sie freue sich, nun in ihre Fussstapfen treten zu dürfen.

Wer Schwester Juchli noch nicht kannte, ist spätestens nach dem kurzen Film über ihr Wirken, schwer beeindruckt. Verdienstzeichen und Ehrendoktortitel säumen ihren Lebensweg. Ansehen tut man ihr das nicht. Ihre bescheidene Spiritualität verbunden mit dem Pragmatismus einer Pflegefachfrau ist es denn auch, was die Menschen in ihren Bann zieht.

Die Zukunft der Pflege

«Was soll ich tun, wenn ich zu wenig Zeit habe, um so zu pflegen wie ich gern würde?», möchte eine der angehenden Pflegehelferinnen im Anschluss von der Expertin wissen. «Trotzdem immer für den Menschen im Moment da sein», lautet Juchlis einfache Antwort. «Aber», ergänzt sie, «ihr müsst Probleme auch ansprechen, mal auf die Barrikaden gehen und euch für eure Bedürfnisse wehren. Ihr seid die Zukunft der Pflege.» Die Anwesenden sind gerührt.

Unter ihnen sind auch einige Juchli-Fans der ersten Stunde. «Ich habe immer davon geträumt, sie einmal persönlich kennenzulernen», bedankt sich Regula Kiechle, Geschäftsführerin des SRK Kanton Aargau beim Ehrengast. Als ehemalige Fachangestellte Gesundheit habe sie dank den Büchern von Juchli gelernt von Patienten zu lernen. Und so steht auch sie zum Schluss Schlange, um ihre «Juchli» – wie Pflegeprofis das Standardwerk der Schwester nennen – von Juchli signieren zu lassen.