Freiwilligenarbeit – Zwei Generationen, ein Ziel

Rund 900 Freiwillige engagieren sich beim Aargauer Roten Kreuz in 14 unterschiedlichen Dienstleistungen. Warum sich unbezahlte Arbeit lohnt, erzählen die 80-jährige Rösly Veil und die 21-jährige Jeannine Hersche.
Wie war das damals? Wie läuft es heute? Rösly Veil und Jeannine Hersche unterhalten sich über ihr Freiwilligenengagement beim Aargauer Rote Kreuz.

Aarau, 26.09.2017

Die 21-jährige Jeannine Hersche aus Unterentfelden ist seit 2013 Freiwillige beim Jugendrotkreuz Kanton Aargau. Erst hat sie bei den Altersheimnachmittagen die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums in Küttigen besucht. Heute setzt sie sich zudem für minderjährige Asylsuchende ein, indem sie Inputabende in der Asylunterkunft organisiert. Rösly Veil aus Boswil hat sich während 40 Jahren in vier unterschiedlichen Dienstleistungen des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) Kanton Aargau engagiert: beim Rotkreuz-Fahrdienst, beim Besuchs- und Begleitdienst, bei den Ferienwochen und bei Tagesausflügen. Kurz nach ihrem 80. Geburtstag im Juli hatte sie ihren letzten Einsatz.

So unterschiedlich ihre Generationen, so ähnlich sind die Gründe, weshalb sich Rösly Veil und Jeannine Hersche freiwillig engagieren…

Wie kamt ihr dazu, beim SRK Kanton Aargau Freiwilligenarbeit zu leisten?

Veil: Vor 40 Jahren nach einem Rotkreuz-Kurs fragte mich die Kursleiterin, ob ich mitmachen wolle. So habe ich beim Besuchs- und Begleitdienst angefangen. Als ich dann, nach dem Unfall meines Mannes, Auto fahren lernte, meldete ich mich beim Fahrdienst, dann bei den Ferienwochen und so wurde es immer mehr.

Hersche: Ich habe an der Neuen Kantonsschule Aarau die internationale Matura abgeschlossen. Dazu gehört auch ein Freiwilligeneinsatz. Auf der Suche nach Einsatzmöglichkeiten bin ich auf das Jugendrotkreuz gestossen.

Was motiviert euch, eure Freizeit anderen Menschen zu schenken?

Veil: Die Freude daran etwas weitergeben zu können und die Begeisterung, die das bei den Menschen auslöst, das hat mich immer angespornt. Die Gäste der Ferienwochen zum Beispiel freuen sich immer wahnsinnig auf diese Zeit. Sie sind im Alltag viel allein und können aufgrund ihres Alters oder der Beschwerden nicht verreisen. In der Ferienwoche sind sie dann so aufgestellt, dass sie am Abend gar nicht mehr ins Bett wollen.

Hersche: Wenn ich sehe, wie die jungen Asylsuchenden sich freuen, dass jemand bei ihnen vorbeikommt und sich Zeit nimmt – diese Dankbarkeit ist super motivierend. Zudem fühle ich mich angesichts der grossen Probleme auf dieser Welt auch verpflichtet, etwas zur Lösung beizutragen.

Wie hat sich die Freiwilligenarbeit in den letzten 40 Jahren verändert, die du dabei warst Rösly?

Veil: Als ich anfing, waren wir nur wenig Freiwillige, vor allem Frauen. In Boswil gab es viele Bauern, deren Frauen hatten aber keine Zeit für Freiwilligenarbeit. Im Büro der Regionalstelle in Wohlen arbeitete auch nur eine Person. Heute ist alles viel professioneller aber trotzdem noch persönlich.

Was hat euch euer Engagement persönlich gebracht?

Veil: Man lernt den Umgang mit Menschen aller Couleur und man versteht diese Leute dann auch besser. Wenn man zum Beispiel sieht, wie das ist, wenn man immer alleine zu Hause ist.

Hersche: Es gibt einem eine neue Sicht auf die Dinge. Wenn ich vom Asylzentrum zurückkomme, scheinen meine Probleme im Vergleich sehr klein. Bei den Altersheimnachmittagen wusste ich am Anfang nicht recht, wie ich auf die an Demenz erkrankten Bewohner reagieren sollte. Aber man wächst automatisch rein und erlebt dann immer wieder auch tolle Momente.

Wer, wie Jeannine und Rösly, etwas bewegen und die Freude an der Freiwilligenarbeit erleben möchte, kann sich beim SRK Kanton Aargau melden: Tel.: 062 835 70 40, E-Mail: info@srk-aargau.ch. Mehr Informationen zu den Einsatzmöglichkeiten finden Sie hier.