Erfahrungsbericht vom Wellnessnachmittag

Lernen von der älteren Generation, Erfahrungen teilen und dabei Spass haben – Romina Frey erzählt, weshalb sie sich bei den Altersheimbesuchen vom Jugendrotkreuz engagiert.

Es ist ein milder Winternachmittag in Küttigen. Aus einem Raum des Seniorenzentrums Wasserflue gleich beim Empfangsbereich ertönt entspannte Wellnessmusik, Sonnenschirme sind aufge­spannt, und darunter liegt gemütlich eine ältere Dame mit einer kühlen Quarkmaske im Gesicht und Gurkenscheiben auf den Augen. Hawaiianische Blumenketten dekorieren den Raum sommerlich, und es duftet nach frischen Smoothies und leckeren Handcremes. Was ist denn hier los? Das fragen sich auch die Bewohnerinnen und Bewohner erstaunt und verwundert.

«Es ist wieder Wellnessnachmittag – kommen Sie herein und lassen Sie sich verwöhnen!», hört man die Freiwilligen des Jugendrotkreuzes rufen.Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums Wasserflue betreten den Raum, einige eher zögerlich, andere schon ganz vertraut.

Es ist bereits das zweite Mal, dass die jungen Freiwilligen des Aargauer Roten Kreuzes einen Wellnessnachmittag im Senio­ren­zentrum organisieren. Es werden frische Smoothies gemixt, Quarkmasken zubereitet und wer mag, kann ein Fussbad oder eine Handpflege in Anspruch nehmen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner dürfen ohne Voranmel­dung eintreten und mitmachen. Zum heutigen Programm erklingt Spa-Musik, welche für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Die «Leiterin Aktivierung» Karin Blattner, im Senioren­zentrum zuständig für das Unterhaltungsprogramm, hat den Wellnessnachmittag zusam­men mit den Freiwilligen des Jugendrotkreuzes organisiert.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen können sich jeweils für die monatlich stattfindenden Altersheimnachmittage anmelden und diese selber mitgestal­ten und mitorganisieren. Warum wir das tun? Was gibt es Schöneres als den Austausch zwischen den Generationen? Von wem kann man mehr lernen, als von einem Menschen, der bereits 80 oder mehr Jahre Lebenser­fahrung hat? Zudem erhalten die Bewohnerinnen und Bewohner eine willkommene Abwechslung in ihrem Alltag.

Ich als Freiwillige bin davon überzeugt, dass freiwillige Arbeit im Kopf und im Herzen ihre Spuren hinterlässt, so wie dies vor bereits über 100 Jahren Leo Tolstoi formuliert hat: «Das Gute, welches du Anderen tust, tust du immer auch dir selbst». Die älteren Menschen wachsen einem ans Herz, und umso schöner ist es, wenn sie sich nach vier Wochen wieder an einen erinnern.

Die Gespräche sind von handfestem Inhalt, die Bewohnerinnen und Bewohner erzählen über ihr Leben, ihre Erfahrungen und Schicksalsschläge. Gemeinsam spricht man über traurige Momente, die das Leben geprägt haben, gleichzeitig können wir über Schönes von Herzen lachen. Während bei einer älteren Person nur noch die Augen strahlen vor Glück, kann sich ein junger Mensch noch problemlos auf dem Boden wälzen und sich den Bauch halten vor Lachen. Trotzdem ist man gemeinsam auf einer Wellenlänge und hat stets Spass.

Es motiviert zu sehen, dass nicht alle jungen Menschen diesem Scheinbild von «der heutigen Jugend» entsprechen, sich nur noch mit digitalen Medien auseinandersetzen und kein Interesse für ihre Mitmenschen zeigen. Unser Team des Jugendrotkreuzes hat sehr viele Freiwillige, die sich bei verschiedenen Projekten einsetzen, sei es für ältere Menschen, junge Asylsuchende oder Kinder aus benachteiligten Fami­lien. Wir sind motiviert, nebst unseren täglichen Verpflichtungen bei der Arbeit und in der Schule unsere freie Zeit sinnvoll zu gestalten und so für diese Menschen da zu sein, die unsere Anwesen­heit und Aufmerksamkeit schätzen und als Unterstützung wahrnehmen.