Comics von Geflüchteten am Fumetto

Im Rahmen des Jugendrotkreuz-Projekts programmbbb entstanden Comics, die derzeit am Comicfestival Fumetto in Luzern zu sehen sind. Künstler und Mitarbeiterinnen des Jugendrotkreuzes machten sich vor Ort ein Bild.
Kunst und Kultur: Vor der Comicausstellung bestaunen die vier Zeichner und die Mitarbeiterinnen des Aargauer Jugendrotkreuzes die Kapellbrücke in Luzern.

Luzern, 16.04.2018

An einem Mittwochabend letzten November zeichneten sie ihre ersten Comics. Diese Woche konnte man sie an einem der wichtigsten internationale Comicfestivals in Europa sehen.

Grosses Publikum

Die Zeichner der Comics sind Asylsuchende und Teilnehmende des programmbbb – einem Projekt des Aargauer Jugendrotkreuzes und des Netzwerks Asyl Aargau. Im Rahmen dieses Programms treffen sich Freiwillige beider Organisationen regelmässig mit jungen Geflüchteten, um mit ihnen etwas zu unternehmen oder zu lernen. So entstanden auch die Comics im November.

Die Organisatoren kamen danach auf die Idee, die Zeichnungen für den Wettbewerb des internationalen Comicfestivals Fumetto einzusenden. Obwohl sie keinen der offiziellen Preise gewonnen haben, ist es für die Zeichner ein spezielles Gefühl, ihre Werke einem so grossen Publikum präsentieren zu dürfen. Vier der neun Zeichner schlossen sich diese Woche dann auch dem Ausflug des Aargauer Jugendrotkreuzes an, um die Ausstellung mit eigenen Augen zu sehen.

Flucht und Fumetto

Beim Besuch in Luzern durfte ein Abstecher auf die Kapellbrücke natürlich nicht fehlen. Und so gab es vor dem Ausstellungsbesuch noch eine kurze Touristentour. In der Kunsthalle angekommen, waren die Werke der vier Teilnehmenden dann schnell gefunden und stolz beschrieben die vier jungen Männer ihre Comics. Es sind Szenen aus ihrem Schweizer Alltag mit Deutschunterricht und Postautofahrten aber auch von ihrer Flucht von Hunger und Armut. Alle haben entfernt mit dem Festivalthema «Genug» zu tun.

Wie es der Zufall will, befindet sich im gleichen Gebäude wie die Fumetto-Ausstellung auch das Bourbaki Panorama. Das riesige Wandbild ist eine Darstellung der grössten Fluchtbewegung in der Schweiz. Es zeigt die geschlagene französische Bourbaki Armee, welche 1871 in der Schweiz Schutz suchte. Dieses Ereignis war die erste grosse Herausforderung für das fünf Jahre zuvor gegründete Schweizerische Rote Kreuz.

Bei den Teilnehmern des Ausflugs stiess das Gemälde auf grosses Interesse und auf dem abschliessenden Spaziergang durch die Luzerner Altstadt wurde noch lange über Fluchtgründe, Comics und Kunst diskutiert.

Das Comicfestival in Luzern dauert noch bis am Sonntag, 22. April 2018. Weitere Informationen unter: www.fumetto.ch